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14.12.2015 | Historischer Durchbruch in Paris: Am Samstag haben die Delegierten der Weltklimakonferenz ein Abkommen gegen die Erderwärmung beschlossen. Der Vertrag, der ab 2020 alle Staaten zum Klimaschutz verpflichtet, wird weltweit gefeiert.
Erstmals verpflichtet ein Abkommen alle Staaten zum Kampf gegen die Erderwärmung. Delegierte aus 195 Ländern verabschiedeten den globalen Vertrag am Samstagabend zum Abschluss der Weltklimakonferenz in Paris. Spitzenpolitiker weltweit feierten den Beschluss als historischen Moment. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) sprach von einem "Wendepunkt" in der Geschichte. Auch Umweltorganisationen und Kirchen begrüßten das Abkommen, mahnten aber zugleich, auf die Worte rasch Taten folgen zu lassen. Papst Franziskus rief die Weltgemeinschaft auf, bei den Klimaschutz-Bemühungen nicht nachzulassen.
Der Vertrag tritt 2020 in Kraft und gilt für alle Staaten - anders als das Kyoto-Protokoll, das nur die Industriestaaten verpflichtete. Er setzt das Ziel, die Erderwärmung auf weit unter zwei Grad Celsius zu begrenzen und die Anstrengungen zu erhöhen, den Temperaturanstieg bereits bei 1,5 Grad Celsius zu stoppen. In der zweiten Hälfte des Jahrhunderts soll der Netto-Ausstoß an Treibhausgasen auf null gesenkt werden. Die selbstgesteckten Klima-Ziele der einzelnen Länder müssen laut Vertrag alle fünf Jahre überprüft und nachgeschärft werden. Armen Ländern wird finanzielle Unterstützung für Klimaschutz und Anpassung an die Erderwärmung zugesichert.
US-Präsident Barack Obama erklärte, das Abkommen schaffe "die Rahmenbedingungen, die die Welt braucht, um die Klimakrise zu lösen". Er sieht den Vertrag auch als Verdienst seiner eigenen Regierung: Die USA seien "zum globalen Führer im Kampf gegen den Klimawandel" aufgestiegen. Die Struktur des Abkommens mit verbindlichen und unverbindlichen Elementen ist stark danach ausgerichtet, dass es möglichst nicht vom republikanisch dominierten Kongress gestoppt werden kann.
Bundeskanzlerin Merkel würdigte das Abkommen als "Zeichen der Hoffnung, dass es uns gelingt, die Lebensbedingungen von Milliarden Menschen auch in Zukunft zu sichern". Bundesumweltministerin Barbara Hendricks (SPD), die in der Schlussphase mitverhandelt hatte, äußerte sich "froh und erleichtert". Das Abkommen sei "anspruchsvoll und wirksam". "Ich bin zurückhaltend mit großen Worten. Aber heute kann ich sagen: Wir haben hier zusammen Geschichte geschrieben."
Der Präsident der EU-Kommission, Jean-Claude Juncker, erklärte, das Abkommen könne zu einem nachhaltigen Energiewandel beitragen. "Die Welt hat eine Rettungsleine bekommen und eine letzte Möglichkeit, der zukünftigen Generation einen stabileren und gesünderen Planeten zu hinterlassen", sagte Juncker. Er wies auf die Schlüsselrolle der EU bei den Verhandlungen in Paris hin: "Wir waren der weltweite Anführer beim Klimaschutz."
Die beiden großen Kirchen in Deutschland begrüßten den Weltklimavertrag als historische Übereinkunft. Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm, sprach von einem großen Erfolg - "trotz aller Schritte, die noch zu gehen sind". Für die katholische Deutsche Bischofskonferenz erklärte Erzbischof Ludwig Schick: "Paris ist erst der Anfang". Es gehe nun darum, dass die Ziele des Abkommens ernsthaft angestrebt werden.
"Brot für die Welt" bezeichnete das Abkommen als "Signal für eine klimafreundliche Zukunft". Die Präsidentin des evangelischen Hilfswerkes, Cornelia Füllkrug-Weitzel, beklagte allerdings viele Schlupflöcher, die das Erreichen der Ziele infrage stellen könnten. Die Herausforderung bestehe darin, sofort mit einer ambitionierten Umsetzung des Abkommens zu beginnen. "Für die Bundesregierung bedeutet dies, im kommenden Jahr den Ausstieg aus der Kohle zu beschließen", erklärte sie.
Papst Franziskus rief die internationale Gemeinschaft auf, bei den Bemühungen um Klimaschutz nicht nachzulassen. Der eingeschlagene Weg müsse im Zeichen der Solidarität mit den Menschen in besonders betroffenen und gefährdeten Ländern fortgesetzt werden, sagte er am Sonntag beim Angelusgebet in Rom. Franziskus hatte im Juni eine Umweltenzyklika veröffentlicht. Darin rief er zu einem umfassenden Umdenken der modernen Konsumgesellschaften auf.
Die Umweltorganisation WWF Deutschland lobte die zweiwöchige Konferenz als "Meisterstück der Klimadiplomatie". "Paris hat geliefert", sagte Regine Günther, Generaldirektorin Politik und Klimaschutz beim WWF Deutschland. Erstmals hätten sich alle Staaten auf gemeinsame, transparente Zielen und Regeln geeinigt, um den Klimawandel zu bekämpfen. Nach den Worten von Germanwatch-Geschäftsführer Christoph Bals wird "das Abkommen die Welt der Energie- und Klimapolitik verändern". Die Staaten hätten einen globale Energiewende angekündigt.
Greenpeace-Chef Kumi Naidoo bezeichnete den Vertrag als Fortschritt. "Worauf es aber wirklich ankommt ist, was nach dieser Konferenz passiert", erklärte er. Das Abkommen von Paris sei nur ein Schritt auf einem langen Weg.