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Fastenwanderung vom Weltladen Güstrow zum Haus der Stille in Bellin

Mit allen Sinnen gemeinsam unterwegs

21.03.2014 | „Das Neue Nähren“ war unser Thema während der ökumenischen Fastenaktion in diesem Jahr. Es begleitete uns an diesem Tag, als wir uns im noch jungen Güstrower Weltladen trafen und auf dem Weg zum Haus der Stille in Bellin. Für den Ausgangs- und Endpunkt unserer Wanderung gilt die Suche nach Nährendem, so wie alljährlich das Wunder eines Samenkornes, welches im März aus der Erde hervorbricht und viel Nährendes benötigt, um sich zu voller Schönheit zu entwickeln und Früchte zu tragen.

Im schönen alten Gebäude mit Engelstüren, in welchem sich der Güstrower Weltladen am Markt befindet, hörten wir das Lied von Gerhard Schöne „Der Laden“, worin der Wunsch einer gerechteren Welt an einen Engel gerichtet wird. Im Weltladen gibt es wie im Lied die Samen dafür und zu verdanken ist es den ehrenamtlich Tätigen. Die Früchte der Arbeit sind aufgeschlossene und regelmäßige Kunden, die diesen schmucken Laden betreten und bereit sind faire Preise zu zahlen. Schön, wenn die Verkäuferinnen lobende Worte hören und der Gewinn des „Eine Welt Preises“ der Nordkirche ein wunderbare Anerkennung für diese Arbeit. Die ökumenische Fastenaktion „7 Wochen mit Produkten aus der Region und Fairem Handel“ ist ein guter Anlass, sich mit unseren eigenen nährenden Dingen zu beschäftigen.
Anders als vom Wetterbericht angekündigt, begleitete uns die Sonne auf unserer Wanderung und ein kräftiger Sturm im Rücken unterstützte uns auf unserer ca. 15 km langen Wanderstrecke. Unterwegs wurden Gedanken ausgetauscht, was uns wirklich nährt. Mit wie viel Achtsamkeit beschaffen wir unsere Lebensmittel im Alltag? Auf unserer Rast erinnern uns leckere Trockenfrüchte und Walnüsse aus dem eigenen Garten mit fair gehandeltem Schokoladenüberzug daran, in welchem Wohlstand wir leben. Und mit kleinen, aber stetigen Schritten daran teilhaben können, dass regional und international eine gerechtere Verteilung möglich ist.
In einer Meditation spürten wir der Kraft der Natur nach. Bewegungsübungen ermunterten uns, die Wirkung von tiefer Atmung zu erfahren.
Eine Wegstrecke im Schweigen lud ein, mit allen Sinnen den Wald um uns herum wahrzunehmen -  den Duft des Harzes, die Erde unter den Schuhen, den lauten Ruf des Kleibers, mit seinem „Wie-wie-wie“, die Weichheit des Mooses oder die leuchtenden Blüten des Huflattich am Wegesrand... Die Wunder der Schöpfung fielen uns vor die Füße, als wir mit der Lupe die wunderschönen kleinen roten Zapfen einer Lärche bewunderten.
Das Thema Fasten, welches im Haus der Stille in Bellin mit Heilfasten noch intensiver erlebt werden kann, wurde unterwegs immer wieder aufgegriffen. Es ist ein wunderbare Gelegenheit, sich in unserer hektischen Zeit zu entschleunigen, Ruhe zu finden und darüber nachzudenken, was wesentlich in unserem Leben ist.
Im Haus der Stille gab es dann nach dem langen Fußmarsch, eine nährende Speise. Die leckere Suppe, nach einem Rezept vom diesjährigen Weltgebetstag der Frauen aus Ägypten, mundete gut. Mit Apfelkuchen, gebacken mit Äpfeln aus dem Garten des Tempziner Pilgerklosters, und mit Elisabethkaffee, geerntet von einer Frauenkooperative aus Honduras, dankten wir für den Segen eines reich gedeckten Tisches. Das Haus der Stille wurde auch bei einem nur kurzen Aufenthalt ein Ort zum Innehalten in der Schnelllebigkeit des Alltags.
Beim Schöpfen und Trinken an einer nahegelegenen Quelle mit sprudelnd hervortretendem Wasser entführte uns mit einer Geschichte in die Wüste und dem Nachsinnen über lebendiges Wasser und die Erfahrung von Stille.
Mit müden Füßen, aber mit viel Dankbarkeit für die Begegnungen auf der gemeinsamen Wanderung, verabschiedeten wir uns. Ein guter Tag mit vielen ermunternden und anregenden Gedanken, wie wir uns mit vielen kleinen Schritten auf den Weg für eine gerechtere Welt machen können.