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Studientag "Klima Wandeln" im KK Ostholstein

"Klima-Olympiade" und Energiecontrolling

08.11.2013 | Eutin (std). – Energiecontrolling vom Pastorat bis zum Landeskirchenamt, weniger Papierverbrauch durch Recycling und Entbürokratisierung, klimafreundliche Mobilität – so lauten einige der Empfehlungen der rund 60 Teilnehmer am ersten Studientag des Kirchenkreises Ostholstein zum Thema "Klima wandeln", zu dem die ostholsteinische Ökumene-Pastorin Gudrun Bölting am 2. November 2013 eingeladen hatte. Die Empfehlungen sind an die Synode der Nordkirche gerichtet. Das Kirchenparlament wird sich demnächst mit einem Klimaschutzkonzept für die ganze Nordkirche befassen. Geplant ist dabei, daß sämtliche Kirchengemeinden, Dienste und Einrichtungen der Nordkirche bis 2050 CO2-neutral arbeiten.

 

Zu dem Eutiner Studientag der Kirchenkreisarbeitsstelle für Mission, Ökumene und Gerechtigkeit hatten sich Pastorinnen und Küster, Kirchengemeinderatsmitglieder und Vorsitzender kirchlicher Bauausschüsse, KiTa-Leiterinnen und ehrenamtlich Engagierte im Gemeindehaus Quitschenbarg der Eutiner Kirchengemeinde versammelt. Ihr Ziel: Empfehlungen an die Nordkirche zu formulieren und konkrete Maßnahmen zum Klimaschutz im Kirchenkreis zu erarbeiten. "Wir stehen als Kirche in Ostholstein nicht am Nullpunkt bei diesem Thema", betonte Propst Matthias Wiechmann zu Beginn. "Aber angesichts seiner Weite, Größe und Bedeutung brauchen wir immer wieder Kraft, Motivation und Energie, um das große Ziel einer bedeutsamem Verringerung des CO2-Ausstoßes zu erreichen." Martin Beer, Diplom-Wissenschaftsingenieur an der Universität Flensburg, stellte zunächst das Klimaschutzkonzept vor, mit dem die Nordkirche bis 2050 klimaneutral arbeiten will. Allein 60 Prozent der Heizenergie will man bis dahin einsparen - durch energetische Sanierung und Energiecontrolling. Die Häufigkeit von Gremiensitzungen solle halbiert werden, um Dienstfahrten zu reduzieren. Die Kirche solle nicht nur Strom sparen, sondern auch in die Erzeugung erneuerbarer Energie investieren. "Schon 2021 könnten wir komplett auf Ökostrom umstellen und damit den CO2-Ausstoß beim Stromverbrauch auf null senken", so Beer. Die Umsetzung des Konzeptes werde zunächst Geld kosten, "aber mittel- und langfristig Kosten senken und Einsparungen bewirken, so dass die Gesamtbilanz am Ende positiv ausfallen wird". Um Empfehlungen für die Nordkirche und konkrete praktische Schritte in Kirchengemeinden und Kirchenkreis ging es im Anschluss in den Arbeitsgruppen. Auf allen kirchlichen Ebenen müsse der tatsächliche Energieverbrauch umfassend erfasst werden - als Basis für alle folgenden Schritte. Hans-Werner Greger, Küster in Gleschendorf, will zu einem ersten Workshop zum Thema einladen. Ulrich Kaufmann, Klimaschutzbeauftragter der Nordkirche, empfahl, in Sachen Klimaschutz bewährte Architekten und Baufirmen im Kirchenkreis weiterzuempfehlen. Aus der Arbeitsgruppe "Zukunft einkaufen" kam die Empfehlung, in der gesamten Nordkirche die Verwendung von Recycling-Papier verbindlich vorzuschreiben. Kirchengemeinden, KiTas, Kirchenkreis und Nordkirche sollten für Speisen und Getränke vor allem regionale Produkte der jeweiligen Saison verwenden. In der Gruppe "Landwirtschaft und Klimaschutz", die von Ulrich Ketelhodt (Kirchlicher Dienst in der Arbeitswelt) und Landwirt Albert Teschemacher geleitet wurde, wünschte man sich mehr Spielraum und eine intensivere Beratung für Kirchengemeinden bei der Gestaltung von Pachtverträgen. Dabei sollten ökonomische, soziale und ökologische Kriterien Berücksichtigung finden. Gute Ergebnisse in Sachen klimafreundliche Mobilität bescheinigte der Umweltpastor der Nordkirche, Jan Christensen, dem Kirchenkreis Ostholstein: "Sehr viele Mitarbeiter der Verwaltung in Neustadt haben Fahrgemeinschaften gebildet." Das sollte bei allen kirchlichen Veranstaltungen Standard sein, forderte Christensen. Auch Pedelecs und Elektroautos für Dienstfahrten gehörten dazu. Ein Koffer mit Materialien für eine Klima-Olympiade für Kinder und Jugendliche zum Jugendfestival "heaven/2014" der Nordkirche in Eutin lautete der Vorschlag einer weiteren Arbeitsgruppe. Schließlich stellten Diakonie-Mitarbeiter noch das Projekt stromspar-check.de von Diakonie und Caritas vor, das Familien mit geringem Einkommen helfen soll, Energie und damit bares Geld zu sparen. Der Kirchenkreis Ostholstein engagiert sich seit langem für den Klimaschutz. So sind in den vergangenen Jahren mehrere Dienstwohnungen für Pastorinnen und Pastoren (Pastorate) sowie Kirchen und Gemeindehäuser grundlegend energetisch saniert worden. Diese Arbeiten haben bereits zur Reduzierung des Energiebedarfs beigetragen. Das Dach des neuen Kirchlichen Verwaltungszentrums in Neustadt in Holstein wurde mit einer Photovoltaikanlage ausgestattet. Pastorin Gudrun Bölting von der Kirchenkreisarbeitsstelle für Mission, Ökumene und Gerechtigkeit leitet die 2011 gestartete Klimakampagne und hat im Kirchenkreis ein Kima-Netzwerk mit Engagierten aus mehreren Kirchengemeinden und Orten in Ostholstein ins Leben gerufen. Zuletzt hatte das Netzwerk mit Professor Dr. Mojib Latif einen renommierten Experten zum Vortrag nach Ostholstein eingeladen.

Weitere Informationen

Evangelisch-Lutherischer Kirchenkreis Ostholstein

Arbeitsstelle für Mission, Ökumene und Gerechtigkeit

Pastorin Gudrun Bölting

Telefon: 04521 8005-208 Mobil: 0176 10241872 www.oekumene-ostholstein.de